Absage Zeltlager 2021

Liebe Kinder, liebe Eltern!

Wir wenden uns an Euch, weil wir uns leider dazu entscheiden mussten, das diesjährige Zeltlager in Stadthagen ausfallen lassen zu müssen! Nachdem bereits im letzten Jahr kein Zeltlager stattgefunden hat, haben wir uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben lange und intensiv diskutiert und versucht, alle Argumente sorgfältig und verantwortungsbewusst abzuwägen. Am Ende stand dann allerdings doch recht eindeutig die Entscheidung, erneut auf das Zeltlager in Stadthagen zu verzichten!
Um die Entscheidung und die Argumente, die uns dorthin geführt haben, transparent und nachvollziehbar zu machen, wollen wir hier kurz schildern, was uns zur Absage bewogen hat:

  • Momentan, wahrscheinlich aber bis zu den Sommerferien werden die Kinder in den Schulen allerhöchstens im Wechselmodell in streng voneinander getrennten Gruppen unterrichtet. So soll die Ausbreitung des Virus unter den Kindern eingeschränkt werden. Dieses System würden wir direkt im Anschluss ad absurdum führen, wenn wir im Zeltlager Kinder aus mindestens sechs verschiedenen Schulen in größeren Gruppen mischen würden.
  • Treffen in der Öffentlichkeit sind während der Pandemie weiterhin eingeschränkt. Auch bei zu erwartenden Lockerungen ist es fraglich, ob in den Sommerferien ein Zeltlager mit 59 Personen durchführbar wäre.
  • Die Inzidenzwerte sinken im Moment. Bei uns im Rhein-Erft-Kreis geschieht dies auch, allerdings deutlich langsamer als in weiten Teilen des Landes. Wie weit die Inzidenzen bis zu den Sommerferien sinken, ist natürlich nicht abzusehen. Da wir im vergangenen Jahr das Zeltlager bei einer Inzidenz zwischen 35 und 50 abgesagt haben, stellt sich uns hier die Frage, ob wir ein Zeltlager im Jahr 2021 bei einer eventuell deutlich höheren Inzidenz verantworten könnten.
  • Auch wenn mittlerweile einige Personen des Zeltlager-Betreuerstabs geimpft sind, wird es dabei bleiben, dass wir eine große Gruppe von nicht-geimpften Kindern und Gruppenleitern zusammenbringen würden. Diese könnten das Virus tragen und übertragen. Mittlerweile haben sich die Fälle intensiver Covid19-Krankheitsverläufe bei Kindern und Jugendlichen erhöht. Auch wenn die Virenlast im Zeltlager selbst vielleicht nicht zu Erkrankungen führen würde, besteht durchaus die reelle Gefahr, dass Kinder das Virus untereinander weitergeben und dann nach ihrer Rückkehr zuhause andere Personen aus den Familien anstecken.
  • Bei der Erarbeitung unseres Hygienekonzeptes ist uns deutlich vor Augen geführt worden, dass wir uns im Zeltlager nicht komplett abschotten können. Trotz Besuchsverbot und den Verzicht auf Aktionen wie den Tagesausflug oder Stadtspiele werden wir Kontakt zur „Außenwelt“ haben. So müssen wir regelmäßig frische Produkte einkaufen und erfahrungsgemäß durchschnittlich jeden dritten Tag mit einem Kind zum Arzt fahren. Trotz aller Hygienemaßnahmen würden wir nicht in einer Blase zu leben, zu der das Virus keinen Zutritt haben würde.
  • Es gibt in unserem Hygienekonzept viele Maßnahmen, die notwendig geworden wären, um ein Zeltlager aus unserer Sicht zu ermöglichen. Diese reichen von der Separierung einzelner Zeltgruppen, über festgesetzte Dusch- und Waschzeiten, eventuell zeitlich getrennte Essenszeiten, keine Spiele mit Kontakt zu Kindern aus anderen Zelten bis hin zum generellen Verbot von Besuch (einschließlich der Bannerdiebe). Auch das gemeinsame Singen am Lagerfeuer wäre nur unter erschwerten Bedingungen, wie u.a. großem Abstand unter den Gruppen, möglich. All diese Maßnahmen würden zu einem Zeltlager führen, bei dem die tollen (Gruppen-)erlebnisse, die man aus unseren Lagern kennt, nicht möglich gewesen wären.
  • Weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel eine regelmäßige Testung aller nicht-geimpften Teilnehmer und Begleiter würden neben dem hohen logistischen Aufwand zu einer sehr hohen Kostenbelastung führen. Eine vom Gesundheitsamt angedachte Maskenpflicht im Zeltlager (ähnlich wie in den Schulen im Präsenzunterricht) ist für uns in der Praxis des Zeltlagers nicht trag- und umsetzbar.

Diese und weitere Fragestellungen haben wir versucht für uns zu beantworten. Nicht immer gibt es eine klare Antwort, da die Frage nach der Verantwortbarkeit keine ist, die man klar mit Ja oder Nein beantworten kann.
Letztlich gab es aber ein Argument, dass sehr schwer wiegt:

Das für das Zeltlager zuständige Gesundheitsamt des Kreises Schaumburg hat sich bislang strikt geweigert, mit uns unser Hygienekonzept zu besprechen. Die Weigerung wurde bei jeder Anfrage unsererseits mit der unklaren Pandemielage erklärt. Uns wurde in Aussicht gestellt, dass wir unser Konzept eventuell in der ersten Juniwoche vorlegen können. Bis dann die Gespräche darüber abgeschlossen wären, verginge weiter wichtige Zeit. Diese würde uns fehlen, um eine dann immer noch drohende Absage rechtzeitig zu kommunizieren, den Zeltplatz, ggf. Busse und schon getätigte Anschaffungen zu stornieren, oder auch Anpassungen am Konzept sinnvoll umzusetzen.
Alle Argumente zusammengenommen ergeben für ein in der Bewertung, dass es in diesem Jahr leider nicht sinnvoll und verantwortbar ist, ein Zeltlager in dieser (schon angepassten Form) durchzuführen.

Wir sind sehr traurig darüber, weil wir mit einem ganz tollen Zeltlager-Team schon sehr viel Energie und Kreativität in die Vorbereitung gesteckt haben. Wir sind traurig, weil wir uns auf die Zeit mit den Kindern gefreut haben.  Und wir sind traurig, weil wir alle sicherlich eine Abwechslung vom Alltag gut gebrauchen könnten!
Aber nicht alles, was unter erschwerten Umständen erlaubt wäre ist damit auch gleichzeitig sinnvoll!

Felix Chylewski (Lagerleiter), GR Ingo Krey (geistlicher Begleiter der KjG) & Pastor Hans-Peter Kippels (leitender Pfarrer)